Wissenswertes rund um...
Die Silberverarbeitung begann etwa im fünften Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung. Verschiedene Völker wie Assyrer, Goten, Griechen, Römer, Ägypter und Germanen nutzten diesen edlen Rohstoff. Zu manchen Zeiten galt er als wertvoller als Gold. Das meiste Silber stammte aus den Minen von Laurion südlich von Athen. Im alten Ägypten war Silber auch als Mondmetall bekannt.
SILBERLEGIERUNGEN
Besonders gut herzustellen sind Legierungen mit Palladium, Kupfer und Gold. Ein Palladiumgehalt von ungefähr zwanzig bis dreißig Prozent erhöht die Anlaufbeständigkeit.
Das Legieren von Silber erhöht in den meisten Fällen die Härte. Keine Legierungen sind mit Eisen und Kobalt möglich. Die häufigsten Silberlegierungen enthalten heutzutage Kupfer. Die häufigsten Feingehalte sind 925, 835 und 800. 925er Silber enthält meist Silber und Kupfer und ist unter dem Begriff Sterling-Silber bekannt. Der Name geht auf alte britische Münzen, die Silberpennies („Sterlinge“) zurück. Aus Silberlegierungen hergestellte Waren oder Bestecke werden meist zum Schluss wieder mit einer Silberauflage versehen, um den typischen, strahlendweißen Farbton zu erreichen. Auch wird so das Anlaufen minimiert.
Silber gilt vor allem aufgrund seiner herausragenden Materialeigenschaften als eines der wichtigsten Edelmetalle in der Schmuckherstellung. Es ist sehr dehnbar und dabei härter als Gold. Trotz der Tatsache, dass es auch als Wertanlage gilt, sind die für den Schmuck benötigten Mengen doch viel erschwinglicher als z.B. bei Goldschmuck. Dabei ist Silberschmuck sehr widerstandsfähig gegenüber Säuren und der Umgebungsluft.
Palladiumhaltige Legierungen fanden sich früher hauptsächlich in Nord- und Südamerika, im Ural, in Australien und Äthiopien in Fluss-Sedimenten. Diese sind allerdings zum Großteil bereits seit vielen Jahren ausgebeutet. Daher wird Palladium heute zumeist aus Kupfer- und Nickelerzen gewonnen. Chemisch verhält es sich ähnlich wie Platin.
Palladium wird im Schmuckbereich aus verschiedensten Gründen nicht allzu häufig verwendet.
In den vergangenen Jahrzehnten unterlag Palladium beispielsweise großen Preisschwankungen, die es als Rohmaterial für Goldschmiede unattraktiv machte. Auch die hohen Verarbeitungstemperaturen machen es für die Schmuckherstellung uninteressant. In reinem Zustand ist es silbrig-weißlich, in den verwendeten Legierungen jedoch unspektakulär grau. Häufig kommt es jedoch beim Entfärben von Goldschmuck (Weißgold) als Legierungsanteil zum Einsatz.
Platin ist ein sehr zähes, dabei weiches, silbrig-glänzendes Schwermetall. Im Vergleich zu Palladium ist es beständiger, im Vergleich zu Gold stabiler. Es lässt sich sehr gut zu Folien und Drähten verarbeiten. Da Platin große Mengen an Sauerstoff und Wasserstoff absorbieren kann und diese dabei aktiviert, findet es häufig Verwendung als Katalysator. An der Luft ist es recht beständig gegen Säuren, in Königswasser löst es sich unter Entwicklung von Wasserstoff langsam auf. Fein verteilte Platin- und Palladiumstäube gelangen über die Katalysatoren in Kraftfahrzeugen in die Umwelt.
Bereits ab dem 1. Jahrhundert verwendeten die Mayas Platin zur Herstellung von Plastiken. Man vermutet aber, dass sie es für Silber hielten.
Die Spanier kamen beim Goldwaschen an Flüssen damit in Kontakt, da es sich in Form sehr kleiner, grauweißer Körnchen absetzte. Abwertend nannten sie es „platina“, also „kleines“ Silber (plata) und warfen die Körnchen zurück in den Fluss.
Später mühten sich viele Forscher daran ab, Platin zur Schmelze zu bringen. Erst 1783 entwickelte der Franzose de Morveau eine verwendbare Methode. Danach erst begannen sich Juweliere für das Edelmetall zu interessieren. Bei der Untersuchung von Rückständen, die beim Lösen von Platin in Königswasser entstanden, wurden Anfang des 19. Jahrhunderts Palladium, Rhodium, Iridium, Osmium und Ruthenium als weitere Platinmetalle entdeckt.
Neben dem Einsatz als Katalysator und bei der Schmuckherstellung findet Platin heutzutage Verwendung in Laborgeräten und Zahnimplantaten sowie als Geldanlage (Zahlungsmittel). Beispielhaft genannt seien hier folgende Münzen: American Platinum Eagle und Platinum Canadian Maple Leaf. In der 1. Hälfte des 19. Jahrhundert wurde in Russland der Platinrubel herausgegeben.
SCHMUCKLEGIERUNGEN
Reinplatin 999 ist zu weich und wird daher in der Schmuckproduktion selten verwendet. Häufiger kommt Platin 960 bzw. Platin 950 zum Einsatz. Letztgenanntes ist die niedrigste Legierung, die noch mit Pt. gestempelt werden soll. Als 80%iges Platin mit Iridium-Anteil wird es ebenfalls für die Schmuckherstellung verwendet.